Präambel – 25.11.2020
Die Inbetriebnahme der Umgehungsstraße ist ein geeigneter Anlass, den Verkehrsraum in Wunstorf neu zu gestalten. Ein interessierter Kreis Wunstorfer Bürger hat hierzu Vorschläge erarbeitet, von denen die ersten in dieser Vorlage zusammengestellt sind.
Insgesamt zielen die hier vorgeschlagenen Maßnahmen darauf, dass der Kernstadtbereich fuß- und fahrradfreundlich nach dem Vorbild einiger niederländischer Städte genutzt werden kann. Dazu sollte der Autoverkehr in Richtung Hauptverkehrsadern, insbesondere auf die neue Umgehungsstraße verlagert und der ÖPNV attraktiver gestaltet werden. Wir hoffen sehr, dass die notwendige Verkehrswende und die Rückeroberung des autoarmen städtischen Raumes durch diesen Impuls in den Gremien der Stadt Beachtung finden.
Vision
- Nach dem Bau der Umgehungsstraße sind die bestehenden Durchfahrtstrecken zu unterbrechen, damit der Verkehr aus der Stadt herausgehalten wird.
- In Wunstorf gibt es drei Ziele, die für Fahrradfahrer und Fußgänger besonders attraktiv sind:
- 1. Die Innenstadt mit ihren Geschäften und Cafés
- 2. Der Bahnhof für die Pendler
- 3. Das Steinhuder Meer
Um eine Verkehrswende in Wunstorf realisieren zu können, müssen diese Ziele für den Radverkehr bequem und sicher erreichbar sein. D.h. die Straßen sollten so gestaltet werden, dass es für die Menschen attraktiv ist, diese mit dem Rad anstatt dem Auto anzusteuern.
- Die StadtteileWunstorfs sind in dieses Ziel einzubinden, damit die Bewohner der Stadtteile die Kernstadt, den Bahnhof und das Steinhuder Meer gerne mit dem Fahrrad ansteuern. D.h. die Anbindung der Stadtteile an die Kernstadt ist für Fahrradfahrer über den gesamten Streckenverlauf attraktiv zu gestalten.
- Fahrradstrecken sind so zu gestalten, dass sie mit 25 km/h (der Geschwindigkeit eines Elektrorads) durchgängig gut und sicher befahren werden können. Damit sind Fahrradfahrer 4x schneller als Fußgänger, d.h. Fahrrad- und Fußgängerverkehr sind weitgehend voneinander zu trennen.
- Eine Lösung der Probleme könnte wie folgt aussehen:
- Um die InnenstadtWunstorfs wird ein Ring für den Fahrradverkehr geschaffen, auf dem Fahrräder Vorrang vor allen anderen Verkehrsteilnehmern haben, ähnlich wie dies in Kopenhagen realisiert wurde. (hellblau)
- Ein zweiter Ring in der Kernstadt bindet den Bahnhof direkt ein und sorgt dafür, dass dieser aus allen Teilen der Kernstadt gut mit dem Fahrrad erreicht werden kann. (grün)
- Aus allen Stadtteilen werden gut ausgebaute Fahrradstrecken gebaut, über die die beiden Fahrradringe schnell und bequem erreicht werden können. Diese Strecken sollten so gestaltet werden, dass Autostraßen weitgehend vermieden und schnell überquert werden können. (rot)
- Insbesondere die Anbindung von Steinhude und Großenheidorn ist aus Richtung Bahnhof so attraktiv zu gestalten, dass es für auswärtige Gäste ein Erlebnis ist, diese Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen. Hiermit sollen auswärtige Gäste dazu animiert werden, das Steinhuder Meer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto anzusteuern.
- Die Stadtteile werden durch eigene Rundwege fahrradfreundlich erschlossen (gelb)
Folgende erste Schritte zur Umsetzung schlagen wir vor:
- Ausbau der Gutenbergstraße (A) als Radschnellweg mit Brücke über die Kolenfelder Straße parallel zur Mindener Bahn bis zur Barnestraße.
- Unterführung unter Stadtgraben (B) am Auedamm, evtl. Auedamm seitenweise für Fahrräder und Fußgänger ausweisen und den Radweg asphaltieren.
- Vom Nordrehr sollte vor dem Ortseingang Klein Heidorn die Verbindung zur Gaststätte „Altens Ruh“ (C) befestigt werden.
- Der Radweg „In den Ellern“ (D) muss verbessert werden. U.a. durch eine Unterführung an der Auebrücke, um eine begegnungsfreie Querung zu ermöglichen.
- An der K&S Bahntrasse (E) könnte parallel ein Radweg gebaut werden als Verbindung vom Bahnhof und Innenstadt nach Bokeloh und Steinhude.Wichtig dabei: Fahrradfreundliche Querung derAue (F) als Zufahrt zur Nordstadt (Trennung vom Fußweg). Anbindung an den Tunnel am Luther Weg und an den Bahnhof als Verbindung in die Oststadt.
- Die Neustädter Straße auf der Höhe des „Backofen“ mit Pollern (versenkbar für die Rettungsdienste) sperren. Durchfahrt nur für Radfahrer und Fußgänger. Die Nordstadt kann über die Klein Heidorner Straße von der Umgehungsstraße erreicht werden.
- Die Barnestraße im Bereich der Feuerwehr mit versenkbaren Pollern für den Autoverkehr sperren. Fahrradfahrer und Fußgänger (und Rettungsdienste) dürfen in beide Richtungen passieren.
- Parkplätze an der Südstraße aufheben, dafür ausreichend breiten Radweg anlegen. Eine einspurige Verkehrsführung auf der Höhe des Pavillons beruhigt den Verkehr hier zusätzlich.
- Ausbau der Bahntrasse als Verlängerung der S-Bahn von Hannover nach Steinhude statt einer weiteren Ausweisung von Parkraum in Steinhude. Ein weiterer Ausbau des Großparkplatzes in Steinhude löst die dortigen Verkehrsprobleme nicht! Denn die zusätzlichen Stellplätze lösen die Probleme bei der An- und Abreise nach und von Steinhude nicht. Insbesondere zu Großveranstaltungen bricht der Verkehr in Steinhude bereits heute zusammen, zusätzliche Stellplätze verschärfen das Problem nur.
- Es sollte Parkraum an der Abfahrt von der Umgehung zwischen Luthe und dem Bahnhof geschaffen werden, etwa dort wo zur EXPO-Zeit bereits eine Parkfläche war. Ein bereits angedachtes Parkhaus an der Hindenburgstraße ist kontraproduktiv, weil es weiteren Verkehr in die Innenstadt führt.
- Sollte an der Straße „Am Hohen Holz“ eine Fledermausbrücke entstehen, sollte diese auch als Radweg nutzbar sein.
- Die Hindenburgstraße sollte von der Südstraße bis zur Richthofenstraße Einbahnstraße werden. Das schafft Verkehrsraum für Fahrradfahrer. Die Bushaltestellen für das Höltygymnasium könnten dann an der Hochstraße eingerichtet werden.
- Die Rundwege sollten deutlich erkennbar gekennzeichnet werden.