In dieser Woche wurde (endlich) die Studie zum Missbrauch in der evangelischen Kirche veröffentlicht. Als Gemeindevertreter schämen wir uns für das, was da zu Tage getreten ist. Auch in der evangelischen Kirche haben Pastoren und andere Menschen, die hier arbeiten, unzählige Male sexualisierte Gewalt gegen Menschen eingesetzt, die in einem Vertrauensverhältnis zu ihnen standen. Auch in den evangelischen Kirchenleitungen wurden unzählige Male solche Taten runtergespielt und vertuscht. Als Seelsorger wissen wir aus zahlreichen Gesprächen, welche dramatischen Folgen das für die Betroffenen hat. Umso beschämender ist es, dass auch bei uns oft zunächst Wege gesucht wurden, um die Täter zu schützen.Dafür gibt es keine Entschuldigung.
Als Kirche treten wir für die Rechte der Hilfsbedürftigen, Schwachen und Sprachlosen ein. Daraus sind zu oft Situationen entstanden, in denen Mitarbeitende ein Machtgefälle ausnutzen konnten, um ihre sexuelle Phantasie auszuleben. die Zahl der Fälle ist bedrückend, auch wenn solches Verhalten für die allermeisten unvorstellbar ist.
Seit Jahren werden bei uns von allen Ehrenamtlichen erweiterte polizeiliche Führungszeugnisse verlangt, bevor sie in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehen. In der Ausbildung von Teamerinnen und Teamern spielt das Thema eine wichtige Rolle. Bei Veranstaltungen und Freizeiten bemühen wir uns, junge Menschen in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Für die Kindertagesstätten liegt ein Präventionskonzept vor, für die Gemeinden steht es kurz vor dem Abschluss. Gemeinsam werden wir alles tun, um sexualisierte Gewalt in jeder Hinsicht zu verhindern und den Betroffenen ins Leben zurück zu helfen.
„Eine Kirche, in der Menschen nicht sicher sind, verfehlt ihre Aufgabe und hat keine Zukunft.“ (Kristin Jahn, Kirchentag)
Weitere Informationen
Die Ergebnisse der ForuM-Studie finden Sie auf den Seiten des Forschungsverbunds.
Die Evangelische Kirche in Deutschland stellt weitere Informationen zum Thema hier bereit.
Informationen zu den Themen Prävention, Intervention und Aufarbeitung in der Landeskirche Hannovers gibt es auf der Internetseite der Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche Hannovers.
Die Chatseelsorge bietet montags, mittwochs und freitags von 20:00-22:00 eine niedrigschwellige, anonyme Plattform für Hilfesuchende. Aus dem Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf arbeiten dort Pastor Gleitz, Pastorin Oberheide und Pastorin von Stemm mit.
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